Tagung20171

Salzburg,  6. Mai 2017, 09:00 - 18:00

Nach.Lese

VORMITTAG . ANREGUNGEN
09:00 Begrüßung Dr. Barbara Hasiba (Birkfeld)
09:15 Kritischer Umgang mit Psychopharmaka - kritische Pharmakotherapie Dr. Christoph Fischer (Sistrans)
10:25 Psychosomatische, psychotherapeutische und hausärztliche Interventionen Dr. Herbert Bachler (Innsbruck)
11:30 Das Fremde in uns Dr. Arnold Mettnitzer (Wien)
12:30 PAUSE
NACHMITTAG . WERKSTÄTTEN
13:30 Welchen Patienten überweise ich zu welchem Psychotherapeuten? (Impulse und offenes Forum) Dr. Herbert Bachler (Innsbruck) / Dr. Reinhold Glehr (Hartberg)
13:30 Wie bringe ich Psychosomatik zur Sprache? Dr. Barbara Hasiba (Birkfeld)
15:15 Only happy doctors are good doctors Dr. Barbara Degn (Wien) & Dr. Bernhard Panhofer (Ungenach)
NACHHALL
16:45 Austausch, Abschied

Teilnahmegebühr inkl. Pausen- und Mittags-Buffet: EUR 110,-- für ÖGPAM-Mitglieder, EUR 150,-- für Nichtmitglieder, kostenlos für Studenten/-innen
DFP: 8 Medizinische Punkte (ID:
575213)

Dr. Günther Löwit, Arzt, Schriftsteller

Die Angst in der Medizin
Die Angst zeigt im Bereich der Medizin verschiedene Gesichter. So kommt zur Angst des Patienten vor der Erkrankung auch die Angst des Arztes vor dem Richter, oft auch die Angst des Arztes vor dem Patienten, die Angst des Patienten vor dem Arzt, die Angst vor Komplikationen, die Angst vor unvorhersehbaren Nebenwirkungen, u v m. Ein Gutteil der heutigen Medizin ist schlichtweg ein Geschäft mit der Angst. Sind Helfen und Angst Kontrahenten oder notwendige Faktoren einer sinnvollen Medizin?

Univ.-Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Christian Schubert, M.Sc., Arzt, Psychologe und ärztlicher Psychotherapeut, Leiter des Labors für Psychoneuroimmunologie der Universitätsklinik für Medizinische Psychologie Innsbruck. Vorstandsmitglied der Akademie für Integrierte Medizin (AIM). Herausgeber des Lehrbuchs "Psychoneuroimmunologie und Psychotherapie" (Schattauer).

Neues von der Angst aus der Sicht der Psychoneuroimmunologie
Die Psychoneuroimmunologie (PNI) ist ein junger Forschungsbereich der Psychosomatik, der sich mit die Wechselwirkungen zwischen psychischen, neuronalen, hormonellen und immununologischen Faktoren auseinandersetzt. Dabei wird auch der Bereich Angst thematisiert, und zwar in beiden Wirkrichtungen. Als Stressfaktor wirkt Angst über zentrale Stress-Achsen auf periphere Immunaktivitäten und umgekehrt sind Entzündungsparameter wie Zytokine an der Ausbildung von Angst beteiligt. Es werden darüber hinaus Ergebnisse aus sogenannten "integrativen Einzelfallstudien" vorgestellt, die einen veränderten methodischen Zugang in der PNI darstellen, um psychosomatische Komplexität valider abbilden zu können.

Dr. Birgitta Tiefenthaler, Ärztin für Allgemeinmedizin und Psychotherapeutische Medizin
seit 1994 Wahlarztpraxis für Psychotherapeutische Medizin Organisatorische Leitung des Teams für Klinische Psychologie und Psychotherapie im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Linz

Einfache Interventionen bei Angst und Panik in der Allgemeinpraxis
In meiner Tätigkeit im Akutkrankenhaus habe ich im Rahmen von Akutinterventionen und Abklärungsgesprächen mit Angst- und PanikpatientInnen gelernt, einfache, kurze und im Rahmen von wenigen Kontakten sinnvolle Interventionen einzusetzen. Diese können auch in der Allgemeinpraxis mit knappem Zeitbudget nützlich sein.
Dazu gehören z.B. leicht verständliche Erklärungsmodelle von psychosomatischen Zusammenhängen in Bezug auf Angst und Panik, einfache Zwerchfellatemübungen zur Vorbeugung oder Unterbrechung von Hyperventilation und plausible Wirkungsmodelle von medikamentöser Behandlung und Psychotherapie.
In diesem Workshop werde ich diese erprobten Interventionen vorstellen.

Dr. Otto Hofer-Moser, MSc, seit 1986 als Arzt für Allgemeinmedizin mit Kassenpraxis, seit 1991 zusätzlich als Psychotherapeut (Integrative Therapie) in freier Praxis tätig, Lehrtherapeut der ÖAK, Lehrtherapeut der Integrativen Therapie, Balintgruppenleiter, Supervisor im ÖBVP. Kontakt: otto.hofer-moser [at] aon.at

Evolutions- und neurobiologische Aspekte zum Furcht- und Paniksystem. Konsequenzen für den klinischen Alltag.
Die Herausforderung, mit unterschiedlichen Ängsten oder gar Panikzuständen von PatientInnen im Praxisalltag auf hilfreiche Weise umzugehen, stellt sich in einer allgemeinmedizinischen Praxis in der Regel täglich. Neuere Erkenntnisse aus Evolutionsforschung und Neurobiologie stützen einerseits bereits bewährte Strategien der Krisenintervention und helfen darüber hinaus, diese differenzierter einzusetzen. Und sie sind ihrerseits - im vereinfachten Modell der Kampf, Flucht- und Erstarrungsreaktionen – als psychoedukative Intervention brauchbar. Praxisbeispiele der Workshop-TeilnehmerInnen sind willkommen.

Dr. Herbert Bachler, Arzt für Allgemeinmedizin, Psychoanalytiker; TGAM Präsident, Lehrbeauftragter an der MUI

Angst und Gegenübertragung
Angst und Panik-Attacken stellen Symptomkomplexe dar, die durch eine stetige Zunahme in der Bevölkerung geprägt sind. Gerade weil wir alles im Griff haben wollen ist das Auftreten dieser Symptome wohl der Supergau unseres Patienten in der hausärztlichen Praxis. Was macht diese Hilflosigkeit des Gegenübers mit uns als Behandler? Haben wir dabei alles im Griff?
Der Workshop bietet die Möglichkeit anhand von Fallvignetten oder auch aufgrund eigener Erfahrung in der Gruppe in den Austausch zu treten. Welche Situationen der Angst haben wir selbst mit oder auch durch unsere Patienten erlebt und wie gehen wir selbst dann mit unserer Hilflosigkeit um; wieviel halten wir dabei aus? Kein Selbsterfahrungsworkshop, aber doch eine Möglichkeit sich selbst im Umgang mit Angst.Panik.Patient zu erfahren.

Dr. Barbara Hasiba, Ärztin für Allgemeinmedizin  und Psychotherapeutin ( systemische Familientherapie) in Birkfeld,  leitende Lehrtherapeutin für  das PSY -III Diplom systemische Therapie in Graz ( WGPM), Lehrtherapeutin und Lehrsupervisorin, Balintgruppenleiterin, Vizepräsidentin der ÖGPAM

Angst und Panik! - Tools für die Praxis!
Angst- und Panikreaktionen  können ein Lösungsversuch sein,  der beziehungsgestaltend wirkt  und erlernt und wieder verlernt werden kann.
Die hilfreichen  Aspekte dienen dem Selbstschutz, dort wo sie als Störung erlebt wird, wird sie zum Thema in der Arzt- Patienten- Beziehung und gestaltet diese mit. Es sind implizite Einladungen , die PatientInnen an uns stellen.
„Wenn  ich Angst nicht nur fühle, sondern auch nach außen zeige, ist der vermeintliche Helfer nicht weit.“ ( zit. A. Ebbecke Nohlen, 2012)
Furcht/Angst und Panik können  gemeinsam auftreten oder alleine - mit oder ohne  anderen körperlichen oder psychischen Erkrankungen  oder sich in diese hineinentwickeln.
Es braucht unsere klärenden Fragen, wer oder was beteiligt ist und was als Lösungsversuch verstanden werden kann. Neben nützlichem Verhalte , Fragen und Interventionen unter Einbeziehung des Beziehungsnetzes sollen auch „ Fallen“, die sich ergeben können thematisiert werden.

zurück zur Übersicht

Tagung2013 

Ein Tag der Psychosomatik in der Allgemeinmedizin


Nach.Lese


Schlüssel.Sätze

10:15 ■ Iris Veit, Herne (D): Wir und die Patienten eine Beziehung mit großem Potential Für mehr Beziehungsorientierung in der Medizin.

11:15 ■ Alexander Kiss, Basel (CH): Das Narrative in der Hausarztmedizin – ein Widerspruch zu EBM (evidence based medicine)?

12:00 Barbara Hasiba, Birkfeld (A): Medikation und Untersuchung aus psychosomatischer Perspektive – Interventionen im Praxisalltag


Werk.Stätten

13:45 Herbert Bachler, Innsbruck (A): Übertragung.Gegenübertragung in der Hausarztmedizin – Sich selbst und den Anderen.das Gegenüber wahrnehmen und die Gefühle benennen. Die Entwicklung der Mentalisierungsfähigkeit erscheint für uns alle entwicklungsgeschichtlich  eine große Herausforderung. Sie nimmt eine zentrale Rolle in der Erkennung, Zuordnung und Verknüpfung eigener Emotionen und Motivationen ein. Mittels Fallbeispielen erarbeiten wir erweiterte Zugangsmöglichkeiten für uns und für unsere Patienten. Nur wer sich selbst entsprechend zu.hört kann bei sich selbst mit.reden und sich auch be.handeln. Der Hausarzt kann dabei sehr behilflich sein.

13:45 Bernhard Panhofer, Ungenach (A): Familienkreise.zeichnen – Das ist wie ein „systemischer“ Schnappschuss, als ob Arzt und Patientin gemeinsam wie Adler mit scharfen Augen über der Familiensituation der Patientin kreisen. Nichts ist falsch oder schlecht. Der Patient ist Experte für sich selbst. Die Familienkreismethode eignet sich außerordentlich gut als diagnostisches und therapeutisches Instrument in der Allgemeinmedizin.

13:45 Iris Veit, Herne (D): Nichtspezifische.Körper.Beschwerden Die DEGAM hat ein schrittweises, schweregrad-abhängiges Vorgehen aus einer neuen nationalen Versorgungs-Leitlinie heraus entwickelt, die von der Workshop-Leiterin maßgeblich mitentwickelt wurde. Im Workshop werden Interventionstechniken trainiert, basierend auf Fällen der Teilnehmer mit Hilfe von Rollenspiel und Videoanalyse.


15:30
Barbara Degn, Wien (A): Alkohol.Krankheit wahrnehmen und behandeln in der Hausarztpraxis Während für die meisten Menschen der „soziale“ Alkoholkonsum kein Problem darstellt, so gibt es doch gerade in der Hausarztpraxis viele Patienten, die einen problematischen Konsum haben. Wie soll dieses Tabuthema angesprochen werden? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wie können HausärztInnen in der Praxis motivieren/behandeln/begleiten ?

15:30 Joachim Strauß, Tarrenz (A): Bio.psycho.sozial.ethisch – ein neues psychosomatisches Diagnosetool für die Hausarztpraxis. Wie komme ich am einfachsten zu den bio-psycho-sozialen Informationen meiner/s PatientIn? Wie kann ich sie dokumentieren? Wie kann ich von der diagnostischen auf die Behandlungsseite wechseln? Der Workshop stellt einfache in der Praxis erprobte Methoden vor und übt diese ein.

15:30 Jutta Zach, Gleisdorf (A): Besondere Beziehungskonstellationen bei pflegebedürftigen, geriatrischen Patienten Hausärztliche Aufgaben in Bezug auf die Beziehungsarbeit bei Patienten mit 24-Stunden-Pflege konstellieren Dreiecksbeziehungen. Konflikte und verschiedene Lösungsmöglichkeiten bei Problemen in den Beziehungen Arzt.Patient-24-Stunden-Pflegeperson, werden mit Fallbeispielen vor dem Hintergrund von Kultur, Gesetz, spirituellen Fragen und Familie erörtert.

Nach.Hall

17:15 Jakob Gnigler: Saxophon Austausch.Apero.Abschied. Während der Tagung sind Störungen aufgetreten: Sophie Huber las Literarisches zum Thema

Referentenliste

Seminargebühr EUR 90,-- für ÖGPAM-Mitglieder, EUR 130,-- für Nichtmitglieder, DFP: 8 Fachpunkte

Mit freundlicher Unterstützung von lundbecklogo     Sandoz ausInternet

Details zur 2. Tagung der ÖGPAM 2014

Claudia Brechtelsbauer und Carmen Gratl
„Störfaktoren“ in der professionellen Beziehung – Gefühle und Atmosphären im Arzt-Patient-Gespräch
Ärzte und Ärztinnen erleben in Ihrer täglichen Praxis immer wieder frustrierende Gesprächssituationen. Sei es weil die Patienten und Patientinnen „nicht einsichtig“ und damit „nicht compliant“ sind, scheinbar nicht zuhören, die gleichen Fragen immer wieder stellen, mit der Therapie nicht einverstanden sind, immer wieder abschweifen, ihre Beschwerden nicht auf den Punkt bringen können, vom hundertsten ins tausendste kommen und vieles mehr. Ärger und Frust entstehen auf beiden Seiten – die Beziehung ist gestört, die Arbeit gestaltet sich mühsam und oft wenig erfolgreich.
Im genauen Hinschauen und Hinhören auf das was dahinter liegt, eröffnet sich aber auch die Möglichkeit den Patienten in seiner Wirklichkeit wahrzunehmen und gemeinsam einen Behandlungskonsens zu entwickeln .Der Schlüssel liegt oft im achtsamen Wahrnehmen von auftauchenden Atmosphären und Gefühlen und darin diese in Worte zu fassen. Den Blick dafür zu schulen und so psychosomatisches Denken und Handeln zu einem selbstverständlichen  Bestandteil im ärztlichen Alltag zu machen, will dieser Vortrag versuchen.

Helmut Milz, Marquartstein (D)
Gemischte Gefühle 
„Bei Allem, was ein Mensch sichtbar werden lässt, kann man fragen, was soll es verbergen? Wovon soll es den Blick ablenken? Welches Vorurteil soll es erregen?“ (F. Nietzsche)
Gefühle einzuschätzen und zu verstehen braucht mehr als eingängige Schemata der Emotionsforschung oder pragmatische, diagnostische Leitfäden. Einfühlungsvermögen (Empathie, im Unterschied zu Mitleid, Sympathie) erfordert, dass wir möglichst wach, gegenwärtig, aufmerksam, gelassen und interessiert sind. Wir beachten, oft unbemerkt, periphere Wahrnehmungen, unerwartete Bauchgefühle und Bewegungsimpulse und prüfen deren mögliche Bedeutung. Die subtile Entschlüsselung von Gemütsbewegungen ist eine permanente Herausforderung der Heilkunst, inmitten von technologisch geprägter Heilkunde.


Edmund Piskernik
Mit Paaren reden
Mehr noch als in vergangenen Jahrhunderten erhoffen sich in der Gegenwart viele Menschen von einer gelingenden Liebesbeziehung  Glück, Sinn, Zufriedenheit und Erfüllung  im Leben, oder  - zumindest – die Kompensation von Mühe und Frustration des Alltags.
Hohe Scheidungsraten, einsame Singles, viele, offiziell noch verbundene Paare, die sich enttäuscht, wütend, gleichgültig oder resigniert voneinander entfernt und entfremdet haben, zeugen von der Schwierigkeit, glücksverheißende Träume in die Realität umzusetzen.
ÄrztInnen, deren Blickwinkel über reine Somatik und Biomechanik hinausreicht, ist durchaus bewusst, dass chronische Störungen, Konflikte, Krisen und Abbrüche von Paarbeziehungen relevante pathogene Wirkungen entfalten. 
HausärztInnen sind oft die Ersten und manchmal auch die Einzigen im System potentieller HelferInnen, die gravierende Partnerschaftsprobleme mitbekommen und die als Vertrauenspersonen direkt oder indirekt um Hilfestellung ersucht werden.
Ausgehend von den Erfahrungen und Bedürfnissen der TeilnehmerInnen soll  der Workshop mehr Klarheit bezüglich der Frage „Ignorieren, Überweisen, Intervenieren (und wenn ja, wie)“ bringen und vielleicht auch anregen und ermutigen, sich dem  spannenden Gebiet der Arbeit mit Paaren (verstärkt) zuzuwenden.

Barbara Hasiba
Damit nicht Angst und Panik herrschen.
Die Angst sucht das Gesicherte, das Geprüfte und Beständige.
Angst ist demnach 
-- ein Lösungsversuch, wo gedanklich bereits ein Weiterentwicklungsschritt im Leben
 ansteht, Kierkegaard spricht daher von der Angst als dem Aufblitzen der Möglichkeit – einer
 Veränderung –, die ein furchtbarer Zauber sein könne.
-- sie wirkt beziehungsgestaltend, 
-- da Angst unter bestimmten Bedingungen erlernt wird, kann sie auch wieder verlernt werden.
Die Geschichten und Symptome , die uns angstvoll erzählt werden und das  jeweilige Handeln danach, gestalten auch die Arzt- Patient- Beziehung mit.
Neben Grundlagenwissen und dem Verständnis von Dynamiken können unsere klärenden Fragen, wer oder was beteiligt ist und  was  als Lösungsversuch verstanden werden kann dazu beitragen,  vermiedene Sinneskanäle zu nützen, und den Focus vom Inhalt um die Melodie erweitern.
Metaphern aus der Musik können für Patienten hilfreich sein,   um Kommunikation und Erlebnisaspekt zu verknüpfen.  Fall – und Tonbeispiele können dies hörbar erlebbar machen und damit hilfreich für den Praxisalltag sein.

Helmut Milz
Gemischte Gefühle – praktische Vertiefungen
Patienten erleben wiederkehrende, unverarbeitete Ängste z.B. nach erfolgreich stattgehabten Operationen oder in der Folge von schlecht kommunizierten Untersuchungsdaten. Solche Ängste, welche sich häufig in körperlichen Symptomen verbergen,  zu erkennen ist eine wichtige Aufgabe in der Allgemeinmedizin. Mit Hilfe von Kasuistiken werden dazu im Workshop Lösungsmöglichkeit geprüft.

Herbert Bachler
Beziehung - Konflikt - Struktur; OPD-Diagnostik in der hausärztlichen Tätigkeit
Als HausärztInnen verfügen wir über einen einzigartigen Schatz an erzähltem Erleben und Bewältigungsstrategien unserer PatientInnen. Ihre Affekte.Emotionen.Reaktionen teilen sie uns durch ihre Geschichten mit; wir bekommen so einen breiten Überblick über das Normale und deren Variationsvielfalt. Damit können wir in unserem hausärztlichen Setting nicht nur schnell die Dynamiken unserer PatientInnen erfassen, sondern ihnen den reichen Erfahrungsschatz wieder für die weitere Entwicklung zur Verfügung stellen.
Eine hilfreiche Herangehensweise dafür ist das OPD2 (Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik). Wir wollen uns dem Thema Affekte.Emotionen.Reaktionen mit Hilfe von Achse 2 – Beziehung, Achse 3 – Konflikt und Achse 4 – Struktur annähern.

Susanne Felgel-Farnholz
“I‘ve done too much for too many for too long with too little regard for myself“
Die Ausübung unseres schwierigen und potentiell überfordernden Berufes erfordert Fähigkeiten, die weit über das gängige medizinische Lehrbuchwissen hinausgehen.
Das Erkennen der eigenen Grenzen, die Beschäftigung mit den eigenen Ressourcen und Fähigkeiten, sowie das Verstehen der eigenen Fehler sind unabdingbare Voraussetzungen für gute ärztliche Arbeit. 
In dem Workshop werden wir mit vielen Übungsbeispielen den Fragen nachgehen, ob und wie es möglich ist, sich Freude und Gesundheit in unserem anspruchsvollen Beruf auch unter schwierigen Rahmenbedingungen zu erhalten, sowie auch individuelle Handlungsspielräume inmitten des oft stark fremdbestimmten Berufsalltags, wie persönlicher Einsatz und angemessene Grenzziehung gut zu balancieren sind.

Claudia Brechtelsbauer
WWSZ und NURSE
Wie können ÄrztInnen und PatientInnen erfolgreich miteinander kommunizieren  und wie ist dies in der oft knapp bemessenen Zeit möglich?
WWSZ (Warten, Wiederholen, Spiegeln, Zusammenfassen) und NURSE (Naming, Understanding, Respecting, Supporting, Exploring) sind von Experten entwickelte Techniken um diese Ziele zu erreichen. Der Workshop bietet die Gelegenheit diese einfachen Tools zu erlernen und praktisch einzuüben.

Referentenliste:

Herbert Bachler, Dr. med. univ.: Arzt für Allgemeinmedizin in Innsbruck, Psychotherapeut, Psychoanalytiker, Analytischer Gruppenpsychotherapeut, Supervisor & Organisationsberater, Univ. Lektor Med. Uni Innsbruck, Lehrauftrag an der PHI, Präsident der TGAM, 2. Vizepräsident der ÖGPAM

Claudia Brechtelsbauer

Susanne Felgel-Farnholz, Dr. med., geb. 1962 in Linz, Medizinstudium in Innsbruck, verheiratet, 2 Kinder. Wahlärztin für Allgemeinmedizin in Ebensee, OÖ und Ärztin für psychosomatische + psychotherapeutische Medizin (Systemische Familientherapie). Leiterin des Referates für psychosoziale, psychosomatische und psychotherapeutische Medizin der ÄK für OÖ.

Carmen Gratl

Barbara Hasiba, Dr.in med. univ.: Ärztin für Allgemeinmedizin in Birkfeld, Psychotherapeutin (syst. Familientherapie), Balintgruppenleiterin, Lehrbeauftragte und Mitglied der Arbeitsgruppe Allgemeinmedizin an der Medizinischen Universität Graz(AGAM),  Leiterin des Curriculums Systemische Therapie – PSY III Graz (WGPPM)
 Lehrbeauftragte und Lehrsupervisorin für systemische Therapie (ÖÄS), 1. Vizepräsidentin der ÖGPAM

Helmut Milz, Prof. Dr. med., Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Facharzt für Allgemeinmedizin; seit 1994 Praxis in Marquartstein, Bayern;  seit 2000 Honorarprofessor am FB Gesundheitswissenschaften der Universität Bremen; Studien mit verschiedenen PionierInnen von Körper- und Leibtherapien; Lehrtherapeut und Supervisor und systemische Therapie; Autor u.a. von „Ganzheitliche Medizin“ (1985) und „Der wiederentdeckte Körper“ (1992); Mitbegründer und langjähriger Gruppenleiter von „Leib oder Leben“, Integratives Seminar für Psychotherapie, Bad Gleichenberg, et al.

Bernhard Panhofer, Dr. med. univ.: seit 1983 niedergelassener Allgemeinmediziner in Ungenach (OÖ), universitäre Lehrpraxis, seit 1992 Diplom für Psychotherapeutische Medizin, seit 2012 Balintgruppenleiter, seit 2013 Lehrtherapeut der ÖÄK, seit 2010 Präsidiumsmitglied der ÖGAM, seit 2013 Präsident der ÖGPAM, Lehrtherapeut der ÖÄK

Edmund Piskernik, Dr. med., MSc, Arzt für Allgemeinmedizin, Psychotherapeut (Integrative Gestalttherapie, Integrative Therapie), Supervisor & Coach (ÖVS), Balintgruppenleiter (Österreichische Balintgesellschaft). 1954 in Innsbruck geboren, seit 1983 als Arzt für Allgemeinmedizin in Albrechtsberg an der Großen Krems niedergelassen. Balintgruppenleiter (Donauuniversität Krems, ÖBG)

zur Übersicht